"Ist die doppelte Staatsbürgerschaft sinnvoll?" werde ich dieser Tage häufig gefragt. Ja, denn die Möglichkeit für Südtirolerinnen und Südtiroler, die österreichische Staatsbürgerschaft zu erwerben, ein ideelles Anliegen im europäischen Geiste ist und darauf abzielt, die Verbundenheit und Zusammengehörigkeit über die Grenzen hinweg in symbolisch wirksamer Weise zu vertiefen. Dies ist auf jeden Fall eine individuelle Entscheidung und keine kollektive Frage des Bekenntnisses der Minderheit.
Da nach dem Zweiten Weltkrieg europaweit die Tendenz herrschte, Doppelstaatsbürgerschaften abzuschaffen, war das Thema über viele Jahrzehnte hinweg nicht Teil der politischen Agenda. Als dann aber gerade der italienische Staat 2006 die rechtliche Grundlage dafür schuf, seinen Minderheiten im Ausland die italienische Staatsbürgerschaft zu verleihen, wurde die Südtiroler Volkspartei auf parlamentarischer Ebene und in Gesprächen mit Österreich aktiv, um dasselbe Recht auch für die österreichische Minderheit in Italien zu fordern.
Rechtliche Bedenken und Zweifel vonseiten Österreichs haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass eine Umsetzung bis heute noch nicht erfolgt ist. Nun aber wurde das Anliegen in das Koalitionsprogramm der neuen österreichischen Bundesregierung aufgenommen. Viele Details wie Rechte und Pflichten bleiben noch offen und sind Schritt für Schritt zu klären.
Nicht als Instrument nationalistischer Polarisierung oder sezessionistischer Propaganda, sondern vielmehr als Stärkung der Verbundenheit zu Österreich ist die doppelte Staatsbürgerschaft ein Anliegen mit starker Symbolkraft, das die Südtiroler Volkspartei unterstützt!