Wer eine vierjährige Berufsausbildung abgeschlossen hat, kann ab dem Schuljahr 2018/19 über einen zweijährigen berufsbegleitenden Lehrgang die Matura machen.
Ab kommendem Herbst haben Absolventen einer vierjährigen Berufsausbildung die Möglichkeit, sich in der Berufsschule auf die Matura vorzubereiten, ohne aus dem Berufsleben aussteigen zu müssen. Zu diesem Zweck wird ein zweijähriger berufsbegleitender Lehrgang eingerichtet, der im Rahmen eines Lehrvertrags besucht wird.
Diese besondere Form der maturaführenden Lehre wird italienweit nur in Südtirol angeboten und fußt auf einer Sonderbestimmung für Südtirol, die 2015 in die gesamtstaatliche Arbeitsmarktreform (Jobs act) eingefügt wurde. Nun starten das Land, die Berufsschule für Handwerk und Industrie, das Landesamt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung gemeinsam mit dem Landesverband der Handwerker einen zweiten Versuch, um jungen Menschen in praktischen Berufen, die Möglichkeit zu geben, sich auf die Matura vorzubereiten, ohne ihre Arbeit aufgeben zu müssen. Ein erster Versuch war im vergangenen Jahr an der zu geringen Zahl an Einschreibungen nicht zustande gekommen.
Heute Vormittag haben wir an der Landesberufsschule für Handwerk und Industrie in der Bozner Romstraße das Projekt vorgestellt. Es würde mich freuen, wenn sich junge Leute, die eine Gesellenprüfung bestanden oder die Diplomprüfung an einer vierjährigen Fachschule abgelegt haben, von diesem Angebot Gebrauch machen würden.
Die Matura über die Lehre ist ein bildungspolitisch wichtiger Schritt, der zur Gleichwertigkeit der Ausbildungswege beiträgt. Ich erinnere auch an die Worte vom Präsidenten des Unternehmerverbands, Federico Giudiceandrea, der allen Eltern geraten hat, ihre Kinder nicht von einer praktischen Ausbildung abzuhalten. Das Land Südtirol nimmt sich in der Berufsbildung die Schweiz zum Vorbild und richtet sich nach dem Motto "kein Abschluss ohne Anschluss" aus!
Alle Details zur Matura über die Lehre hier: