Zu Gast in Wien bei Vizekanzler Reinhold Mitterlehner

Wien ist immer eine Reise wert – und so auch dieses Mal. Im Rahmen meines Besuchs in der Bundeshauptstadt stand unter anderem ein Treffen mit dem österreichischen Vizekanzler und Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, Reinhold Mitterlehner, auf dem Programm. Dabei konnten wir das geplante Gleichhaltungsabkommen zur gegenseitigen Anerkennung neuer Lehrabschlüsse sowie der Meisterbriefe zwischen Südtirol und Österreich besprechen. Die gegenseitige Anerkennung der Lehrberufe ist für Südtirol von großer Bedeutung. Dies gilt besonders für jene Lehrberufe, in denen die schulische Ausbildung in Österreich absolviert wird. Es ist deshalb wichtig, die seit 1999 bestehende automatische Anerkennung einiger Lehrberufe zwischen Österreich und Südtirol zu überarbeiten und an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Zudem streben wir eine Ausweitung auf die Meisterausbildung an, um diese aufzuwerten. Bereits im Mai haben wir in der Landesregierung beschlossen, ein neues Abkommen mit Österreich anzustreben, um die Anerkennung weiterer Abschlüsse zu erreichen. Der erste konkrete Schritt soll dabei die Unterzeichnung einer Übereinkunft sein. Reinhold Mitterlehner und ich konnten uns darauf einigen, dieses Memorandum voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres auf den Weg zu bringen.


Ein weiteres Thema bei unserem Gespräch war die Quotenregelung für die Medizinstudien an österreichischen Universitäten. Es besteht nämlich die Gefahr, dass sich die EU-Kommission gegen eine Verlängerung der bestehenden Regelung ausspricht, was auch Auswirkungen auf Südtirol hätte. Das Anrecht auf Ausbildung in ihrer Muttersprache für Südtiroler Studierende wurde bereits im Pariser Abkommen aus dem Jahr 1946 verankert. Für die Ausbildung in Human- und Zahnmedizin kann dieses Recht im Lande nicht wahrgenommen werden, da Südtirol über keine Medizinische Universität verfügt. Deshalb absolvieren Südtiroler ihr Universitätsstudium vorwiegend in Österreich. Aus diesem Grund ist es auch für Südtirol essentiell, dass die Quotenregelung und die Gleichstellung der Reifezeugnisse der Südtiroler Oberschulen mit deutscher und ladinischer Unterrichtssprache mit jenen in Österreich beibehalten wird. Bereits jetzt herrscht in Südtirol ein Ärztemangel, dieser würde sich in Zukunft noch verschärfen, falls die Quotenregelung fallen sollte. Vizekanzler Mitterlehner wies darauf hin, dass bereits im November eine Antwort der EU-Kommission zu erwarten sei und er die Südtiroler Anliegen dabei mit berücksichtigen werde.

 

Posted on October 14, 2016 .