Mehr Bewegung und Sport
Internationale Gesundheitsstudien zeigen einen deutlichen Negativtrend bei den motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten von Kindern und Jugendlichen. Noch nie waren europaweit so viele Kinder und Jugendliche übergewichtig, auch wenn Südtirol im italienischen Durchschnitt vergleichsweise gut dasteht. Es kann und soll nicht alleinige Aufgabe der Bildungsinstitutionen sein, dieser Tendenz entgegenzuwirken. Allerdings erreicht die Schule als einzige Institution alle Kinder und Jugendlichen. Sie spielt somit eine zentrale Rolle in der Bewegungserziehung und in der Förderung einer bewegungsfreundlichen Wertehaltung für das gesamte Leben.
Im August hat die Südtiroler Landesregierung das Maßnahmenpaket „Mehr Bewegung und Sport“ genehmigt. Wesentlicher Punkt dabei ist die Erhöhung des obligatorischen Sportunterrichts in der Grund- und Mittelschule ohne die wöchentliche verpflichtende Unterrichtszeit aufzustocken. Daneben soll es zahlreiche Initiativen im Kompetenzbereich der autonomen Schulen geben wie der Ausbau sportlicher Schulanlässe, Initiativen für bewegten Unterricht, Sport- und Bewegungsangebote in der Schulumgebung oder die Kooperation mit Experten. Das Deutsche Bildungsressort wird diese Schulinitiativen unterstützen und außerdem selbst verschiedene Akzente zur Sensibilisierung setzen.
Wie geht es nun weiter, was ist geplant?
Runder Tisch mit allen Netzwerkpartnern:
Am vergangenen Donnerstagabend (2.November 2017) gab es den ersten Runden Tisch mit allen Netzwerkpartnern aus dem Sportbereich. Dabei wurde das Maßnahmenpaket „Mehr Bewegung und Sport“ im Detail erläutert und im Anschluss eine Diskussion darüber geführt, welche Maßnahmen auch außerhalb der Bildungseinrichtungen gesetzt werden können, um die motorischen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Bis Mitte Dezember werden alle Partner Vorschläge dazu einbringen.
Vorschlag für die Erhöhung der Sportstunden:
Die Erhöhung der Jahresstundenkontingente für das Fach „Bewegung und Sport“ in der Unterstufe ist die Kernzielsetzung für mehr Bewegung im Unterricht. Unser Vorschlag sieht vor, dass die Jahresstundenkontingente in der ersten Klasse Grundschule (derzeit 68 Stunden) sowie in der vierten und fünften Klasse (derzeit je 34 Stunden) um jeweils 34 Jahresstunden erhöht werden. Künftig sehen die Rahmenrichtlinien somit 102 Stunden in der ersten und 68 Stunden von der zweiten bis zur fünften Klasse vor. Die zusätzlichen Stunden bedingen keine Erhöhung der Gesamtunterrichtszeit, sondern werden durch die Nutzung der von der Schule frei zu verplanenden Unterrichtszeit abgedeckt. In der Mittelschule werden die Jahresstundenkontingente für das Fach „Bewegung und Sport“ in allen Klassen von 51 Stunden auf 68 Stunden erhöht. Auch hier bedingen die zusätzlichen Stunden keine Erhöhung der Gesamtunterrichtszeit, sondern werden über das zeitliche Ausmaß der Flexibilität der autonomen Schulen abgedeckt.
In der Sitzung am Montag (6.November 2017) hat der Landesschulrat diesem Vorschlag zugestimmt, somit wird der Beschluss noch in diesem Jahr der Landesregierung zur Genehmigung vorgelegt. Die Umsetzung kann damit bereits im Schuljahr 2018/19 greifen.