In dieser Woche meines Praktikums beschäftigte mich vor allem ein Thema: das Aus für "Love Electro", eines der größten Festivals des Landes.
Es ist nur ein Beleg dafür, wie schwer es die Südtiroler Jugend manchmal hat, sich Freiräume zu schaffen und Feste zu organisieren. Nach Jahren, in denen immer neue Festivals entstanden, ist letztlich wieder ein Rückgang zu verzeichnen.
Nach sieben erfolgreichen Editionen findet „Love Electro“ heuer zum achten und letzten Mal in der Franzensfeste statt. Da es nahezu unmöglich ist, eine neue Location zu finden, wird es eingestellt.
Dieselben Probleme treffen auch viele andere Organisatoren: die Verantwortlichen der beliebten „Elysium“ Festival Reihe sind ebenso betroffen wie jene des größten Festivals für elektronische Musik in Südtirol, das „Boom“ Festival. Nach Jahren erfolgreicher Events haben sie entweder keine Lizenzen mehr bekommen oder vom Festivalgelände in eine Diskothek umziehen mussten.
Somit geht der Jugendkultur ein wichtiger Teil verloren: Festivals sind immer etwas Besonderes und heben sich nicht nur durch die auftretenden Künstler von normalen Diskotheken ab. Die Atmosphäre, die Location und die große Zahl an Besuchern machen diese Festivals zu etwas Besonderem. Durch die Initiative „#southtyrolmusicfestivals“ soll nun eine Vereinigung aus über 50 Festival Organisatoren Anliegen und Probleme öffentlichkeitswirksam besprechen können und im Kollektiv überwinden.
Weiters soll bei der Planung solcher Events auch das „Know-how“ ausgetauscht werden, um Südtirol noch viele weitere erfolgreiche Festivals zu schenken.
Ausgegangen ist die Initiative von Landesrat Philipp Achammer, der die Festival Szene in Südtirol sehr schätzt und der Jugendkultur eine große Bedeutung beimisst. Das Feiern mit anderen 3.000, zum Teil wildfremden Menschen verbindet, weshalb die Initiative ein erster positiver Schritt in die richtige Richtung darstellt, um die Jugendkulturszene in Südtirol wieder zu beleben und junge Menschen zu motivieren, sich einzubringen und ihre Ideen zu verwirklichen.
Solche Initiativen reichen jedoch nicht aus und sollten nur der Anfang sein! Es muss auch ein Umdenken in Südtirols Gesellschaft stattfinden, damit es Jugendlichen leichter gemacht wird, denn zu oft ist das Echo in den Medien und der Gesellschaft nur negativ und Jugendkultur erfährt nicht die Wertschätzung, die sie verdient.
Zwischenfälle mit Rettungseinsätzen bei Festivals gab es immer schon und wird es bei einer so großen Menschen Masse auch immer geben. Die scheinheilige Argumentation, aufgrund solcher Vorfälle alles zu verbieten ist höchst kontraproduktiv und schadet den Veranstaltern, die sich oft sehr bemühen, solche Vorfälle vorzubeugen. Die Jugend geht aus, um den Abend zu genießen und das tut der Großteil auch. Hier kommt wiederum die Initiative der #southtyrolmusicfestivals ins Spiel die vereint für ein besseres Ansehen kämpft, um die Jugendkultur nicht weiter zu schmälern, sondern auszuweiten.
Als Jugendlicher freue ich mich und hoffe, dass die Initiative Früchte tragen wird. Ich freue mich in jedem Fall schon auf Samstag – Rock im Ring steht an :-)