Es gehört zum Job eines Politikers, sich immer wieder mit Amtskollegen und Amtskolleginnen auszutauschen, sich abzustimmen und den diplomatischen Diskurs zu pflegen. Gerade mit Österreich sind wir traditionell eng verbunden. Und seit Jahren ist die Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen gut. In diesen außerordentlichen Corona-Zeiten ist der bilaterale Dialog besonders wichtig und für beide Seiten impulsgebend, zumal wir ähnliche Ansätze verfolgen.
Interessanter Austausch zur Corona-Lage an Schulen
Bei meinem Besuch in Wien habe ich mich heute mit Bildungsminister Heinz Faßmann getroffen. Wir haben uns in erster Linie über die Auswirkungen durch Corona auf den Bildungsbereich ausgetauscht. Einig sind wir uns darin, dass es erklärtes Ziel sein muss, Schulen offen und sicher zu halten. Die Corona-Test-Screenings an den Schulen sind ein entscheidendes Instrument, um das Infektionsgeschehen an Schulen unter Kontrolle zu halten und Präsenzunterricht zu gewährleisten. Daher werden wir das freiwillige Testprogramm an Südtirols Schulen bis zu den Weihnachtsferien verlängern.
IIn diesem Zusammenhang haben wir auch über die Abmeldungen von Kindern und Jugendlichen vom Schulunterricht gesprochen und wie damit jeweils umgegangen wird. Ausschlaggebend für die Abmeldungen dürften hauptsächlich die Corona-Schutzmaßnahmen sein. Laut Stand Anfang Oktober wurden allein in Südtirol rund 575 Kinder von ihren Eltern von der Schule abgemeldet. Die Anzahl ist nicht besorgniserregend, sofern die Eltern den Kindern ihr Recht auf Bildung gewährleisten können. Wenn aber beim Unterricht von organisierten Elterninitiativen das Recht der Kinder auf Bildung verletzt wird, dann ist das sehr wohl besorgniserregend. Dann ist es geradezu unsere Pflicht, das Recht auf Bildung zu gewährleisten, zu sichern und zu überprüfen. Mit einer Gesetzesänderung im Landtag hierzu kommen wir dieser Pflicht nach, um den Elternunterricht besser kontrollieren zu können.
Anerkennung weiterer in Österreich erworbener Studientitel
Beim Treffen mit Bildungsminister Faßmann ging es aber nicht ausschließlich allein um den Schulbereich. Wir haben außerdem die Anerkennung weiterer in Österreich erworbener Studientitel besprochen und die hierfür notwendigen Verhandlungen mit Rom. Dass absolvierte Studien in Europa, insbesondere aber jene in Österreich, in Südtirol automatisch anerkannt werden, ist für Südtirols Studierende entscheidend, um nach erfolgreichem Studium im Ausland als Jungakademiker innerhalb des Südtiroler Arbeitsmarkts Fuß zu fassen.
70-jähriges Bestehen des Kulturabkommens zwischen Österreich und Italien
In diesem Kontext kam das 70-jährige Jubiläum zum Bestehen des Kulturabkommens zwischen Österreich und Italien, das 2022 ansteht, zur Sprache. Die Grundlage für den Notenwechsel zur Studientitelanerkennung geht bekanntlich auf den Pariser Vertrag zurück und basiert auf das entsprechende Kulturabkommen von 1952.