Weichen stellen, Perspektiven geben, Chancen für mehr Menschen schaffen – mit diesen übergeordneten Zielen zog ich heute Bilanz zur Halbzeit der Legislaturperiode. Als Austragungsort für das Halbzeit-Pressegespräch habe ich mich für die brandneue Musikschule in Brixen entschieden, als Zeichen, dass das Land in Kultur und Bildung investiert. Doch noch mehr als um die Mauern muss es um die Köpfe gehen: Die richtige Antwort auf die aktuelle, gesellschaftliche Krise ist die Investition in die Köpfe, ja in die Bildung. Nur dann können wir erfolgreich die zweite Halbzeit dieser Legislaturperiode meistern. Südtirol war bisher ein Land der Chancen und muss ein Land der Chancen für alle bleiben. Jede und jeder soll die Möglichkeit zum persönlichen Aufstieg haben.
Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Arbeit in der ersten Hälfte der Amtszeit herausfordernd gewesen. Nichtsdestotrotz sind unabhängig von der Pandemie entscheidende Vorhaben umgesetzt worden. Die von mir verwalteten Bereiche haben durch die Zusammenarbeit einen Mehrwert hervorgebracht. Die Schule war ein starkes, identitätsstiftendes Element.
Zielgerichtet mehr Chancen in unserem Land schaffen
Für die zweite Hälfte meiner Amtszeit will ich weiterhin Vereine, kulturell innovative und grenzüberschreitende Projekte sowie Initiativen fördern. Die Jugend und das Ehrenamt werden in Südtirol großgeschrieben, daher werde ich mich weiterhin für ein starkes Ehrenamt einsetzen und eine ebenso starke Jugendkulturarbeit, die jungen Menschen Orientierung bietet, sie in ihrer Persönlichkeit sowie für eine nachhaltige Entwicklungen stärkt. Zudem müssen wir weiter an einem Künstlerverzeichnis als Zugangsvoraussetzung für Sozialleistungen für Künstler arbeiten. Dass es bisher keine Vorsorgekasse in diesem Bereich gibt, ist ein großer Mangel. Eigentlich müsste hier der Staat tätig werden, aber ich kann und möchte es nicht weiter verantworten, dass ein Künstler ohne Arbeit schnell auf der Straße steht. Es muss die Möglichkeit zur Absicherung geben.
Zukunftsfest aus Krise hervorgehen
Wenn wir gestärkt und zukunftsfest aus der noch nicht überstandenen Krise hervorgehen wollen, müssen wir die Weichen in den verschiedenen Arbeitsfeldern so legen, dass wir für jede und jeden zielgerichtet Chancen schaffen: Für junge Menschen, für Kulturschaffende, für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wie für Unternehmerinnen und Unternehmer.
Gerade junge Menschen benötigen Chancen, damit sie das Beste aus sich herausholen können. Schulen oder das Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung leisten dahingehend bereits eine gute Beratungsarbeit leisten. Dennoch müssen wir jungen Menschen weitere Entscheidungshilfen bieten. Hierfür ist ein Talentcenter in Bozen geplant, eine Art Informations- und Orientierungsplattform, das Jugendlichen hin zu einer individuell stimmigen Ausbildung oder Berufswahl unterstützt.
Insgesamt gilt es Bildung im Sinne von Chancen und von Nachhaltigkeit zu entwickeln, indem wir beispielsweise die Chancengleichheit in der Bildungsförderung sichern und dafür zielgerichtete Voraussetzungen schaffen.
Weiterentwicklung in Richtung nachhaltige Wirtschafts- und Arbeitswelt
Unsere weltmarktführenden Betriebe sowie die kleinen, familiengeführten Betriebe sind ein enorm wichtiges Rückgrat für unsere Gesellschaft. Langfristig müssen wir die Wirtschaft nachhaltig, digital und innovativ entwickeln und dabei die Menschen auf dem Arbeitsmarkt mitnehmen, indem wir verstärkt auf Weiterbildungsmöglichkeiten setzen. Durch die Potenzierung der Arbeitsvermittlung und dem Aufbau eines Arbeitgeberservices ist es möglich, dass Arbeitssuchende schnell und zielgerichtet einen passenden Arbeitsplatz finden – und Betriebe jene Fachkräfte, die sie dringend benötigen.
Unsere Vision ist jene, dass das Land Südtirol ein ‚place to work‘ wird. Hierfür müssen wir den entsprechenden Rahmen abstecken, beispielsweise Arbeitszeiten und Freizeit sowie andere Lebensbereiche neu gestalten und gemeinsam mit den Sozialpartnern Angebote entwickeln. Mit der Initiative Fachkräfte haben wir erste Schritte dahingehend gemacht. Das Ganze soll nun weiterentwickelt werden.
Wir haben damit auch für die zweite Hälfte der Legislaturperiode einen wichtigen und starken Auftrag: die Weiterentwicklung und Innovation in allen gesellschaftlichen Bereichen voranzutreiben. Dies ist ein gesellschaftspolitischer Auftrag mit weitreichenden Folgen.