Die Jugendarbeit feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen. Vor vier Jahrzehnten trat nämlich das Landesgesetz zur Förderung der Jugendarbeit in Südtirol in Kraft. Seither hat die Jugendarbeit einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung unserer Jugend geleistet. Gemeinsam mit dem Amt für Jugendarbeit haben wir uns heute in Bozen versammelt, um eine Bilanz zu ziehen und einen Blick auf die bevorstehenden Herausforderungen zu werfen.
Der Jugend das Wort
Unter dem Motto "Auf Augenhöhe - 40 Jahre Jugendförderungsgesetz" haben sich über 100 engagierte ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Südtiroler Jugendarbeit, Gemeindejugendreferentinnen und -referenten sowie Podiumsgäste im Filmclub Bozen versammelt. Die T-Shirts, die sie trugen, zeigten stolz das Motto, das die Bedeutung dieses besonderen Jubiläums unterstreicht.
Der Veranstaltungsauftakt gehörte bewusst der Jugend. Der 19-jährige Andreas Kofler, Teilnehmer des diesjährigen Jugendredewettbewerbs, eröffnete mit einer beeindruckenden, klassischen Rede die Veranstaltung. Er sprach über die "Aggressivität des Perfektionismus", die in unserer Gesellschaft allgegenwärtig ist und betonte, dass alles, was nicht 'normal' und 'perfekt' ist, wird zum Angriffspunkt des Perfektionismus unserer Gesellschaft."
In meiner eigenen Rede lag mein Fokus auf den bevorstehenden Herausforderungen, vor denen wir stehen. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Jugendarbeit eine Herzensangelegenheit ist. Unsere Jugendlichen sind keineswegs ohne Möglichkeiten, im Gegenteil. Sie stehen vor unzähligen Chancen. Doch sie benötigen heute mehr denn je etwas, woran sie sich festhalten, orientieren und glauben können. Es ist unsere Verantwortung, ihnen das Wichtige mitzugeben, damit sie Wurzeln schlagen und Flügel entwickeln können. Mir liegt es am Herzen, dass wir der Jugend auch in den kommenden Jahren die Würde schenken, die sie verdient.
Rückblick auf 40 Jahre Jugendarbeit
Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war der historische Rückblick auf 40 Jahre Jugendarbeit in Südtirol. Klaus Nothdurfter, langjähriger und ehemaliger Direktor des Amtes für Jugendarbeit, gab einen Überblick über die Entwicklung der Jugendarbeit und würdigte dabei insbesondere Herbert Denicolò, der maßgeblich zur Entstehung des Landesgesetzes zur Förderung der Jugendarbeit beigetragen hat. Dieses Gesetz wurde mit dem Ziel verfasst, jungen Menschen eine umfassende kulturelle und soziale Bildung zu ermöglichen und Freiräume für ein gemeinschaftliches Miteinander in ganz Südtirol zu schaffen. Es erfüllt mich mit Stolz zu sehen, dass dieses innovative Gesetz von 1983 auch heute noch seine Gültigkeit besitzt.
Bewusst der Jugend das letzte Wort gegeben, das wurde auch am Ende der Veranstaltung zu 40 Jahren Landesgesetz zur Förderung der Jugendarbeit. In der Abschlussrede griff die 16-jährige Helena Wierer, Gewinnerin des diesjährigen Jugendredewettbewerbs in der Kategorie Klassische Rede, das Thema Schulnoten auf und sagte: "Schule solle nicht auf Noten aufgebaut werden. Denn wir sind nicht diese Zahlen, die im digitalen Register stehen."